© Philipp Herfort Photography

Tradition & Brauchtum

Lebendige Traditionen in Sachsen 

Gelebtes Brauchtum in Sachsen

Was für eine faszinierende Mischung: In Sachsen vereinen sich Bräuche und Traditionen mit Lebensfreude, Offenheit, Pioniergeist und Ideenreichtum. Entdeckt nicht nur die genialen sächsischen Erfindungen, die unser Leben nachhaltig beeinflusst haben, sondern erlebt auch die Menschen, die mit Hingabe die alten Geschichten bewahren und sie behutsam in unsere moderne Welt integrieren.Überzeugt euch selbst und erkundet diesen einzigartigen Teil der sächsischen Seele!

Die Sachsen verdanken das, was sie sind, nicht ihrer Gemütlichkeit, sondern ihrer Energie.
Theodor Fontane (1819 – 1898) deutscher Schriftsteller, Journalist und Kritiker

Einfach spitze!

Stickereikunst aus Plauen

Mit Nadel und feinstem Zwirn an die Weltspitze: Schon im 19. Jahrhundert liebten feine Damen die Stickkunst aus dem Vogtland. Auf der Weltausstellung in Paris 1900 gewann die Plauener Spitze sogar den begehrten Grand Prix. Seither rattern die Stickmaschinen unermüdlich, Plauen bildet bis heute das Herzstück der deutschen Stickerei-Industrie. Und erschließt dabei neue Dimensionen: Beim technischen Sticken etwa werden Sensoren aufgebracht oder Schläuche verarbeitet, um Produkte für Medizin- oder Fahrzeugtechnik herzustellen. Ein Alltagsbeispiel kennt fast jeder: diese angenehm warmen Mini-Heizungen zum Einlegen in Winterstiefel und Handschuhe.

Models präsentieren Mode der Plauener Spitze und halten eine Stabmaske in der Hand
© Schmidtfoto Chemnitz
Die Plauener Spitze schaffte es schon auf die Laufstege dieser Welt.
Nahaufnahme eines Oldtimers des August Horch Museums. Im Fokus sind die vier Ringe, die das Logo der Autounion bilden.
© Kultour Z
Wusstet ihr, dass die Automarke "Audi" ihren Ursprung in Zwickau hat?

Weltbekannte Autos aus Sachsen 

Sachsen hat Automobilgeschichte geschrieben – und tut das noch heute. Vor mehr als 100 Jahren gründete August Horch, der Pionier moderner Luxuswagen, in Zwickau die weltbekannte Automarke Audi. Von seinem Familiennamen stammt auch der Firmenname: „Audi“ kommt von dem lateinischen Wort für „hören“ – oder genauer gesagt, dem Zuruf: „Horch!“. Legendäre Autos wie der Grand-Prix-Rennwagen „Silberpfeil“ und der Trabant sind in Zwickau gebaut worden. Und die erfolgreiche Fahrzeugproduktion wird fortgeführt: Audis Mutterkonzern Volkswagen hat Zwickau zu einem Kompetenzzentrum für E-Mobilität ausgebaut – seit 2019 rollen hier die vollelektrischen I.D.-Autos vom Band.

  • Tipp: Gebt Gas und erkundet das August-Horch-Museum in Zwickau mit seinen einmaligen Fahrzeugen und Fahrsimulatoren!

Kleines Volk, große Kultur

Die Sorben

Ein kleines slawisches Volk verzaubert mit seiner Kultur und Lebensfreude die sächsische Oberlausitz: Seit mehr als 1.000 Jahren leben die Sorben im Osten Sachsens. Sie sprechen ihre eigene Sprache, und auch wenn ihr diese nicht verstehen solltet, werdet ihr die sorbischen Feste und Bräuche lieben: Wie die „Vogelhochzeit“ Ende Januar, die Fastnacht und das „Zampern“, das Osterreiten in und um Bautzen, die Ostereiermärkte oder der Brauch des Maibaumwerfens. Auch aufwändig gestaltete Trachten sind Bestandteil des heutigen sorbischen Lebens. Seit 2014 zählt dieses zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

  • Tipp: Taucht im Sorbischen Museum in Bautzen in die bunte Lebenswelt der Sorben ein!

Mehrere Pärchen in sorbischer Tracht tanzen bei einem internationalen Folklorefestival. Am Rand stehen Zuschauer und Zuschauerinnen und bestaunen das Spektakel.
© Jörg Stephan
Tradition trifft auf Lebensfreude
Ein junger Mann fährt im offenen Wagen der Fichtelbergbahn durchs landschaftlich reizvolle Erzgebirge. Er lehnt leicht mit dem Rücken an der Begrenzung des Außenwagens.
© Carsten Beier
Auch für Familien ein Erlebnis: eine Fahrt im offenen Waggon der Fichtelbergbahn

 Unterwegs auf der DAMPFBAHN-ROUTE in Sachsen

Eisenbahnromantik

Sachsen ist ein wahres Mekka für Eisenbahnfans – wie diese Besonderheiten unterstreichen: Die erste in Deutschland gebaute Dampflokmotive „Saxonia“ entstand hier. Im Vogtland könnt ihr die größte aus Ziegelsteinen gemauerte Eisenbahnbrücke der Welt, die Göltzschtalbrücke, bestaunen. Durch das gesamte Land zogen sich einst Schmalspurbahnen. Gleich fünf davon sind bis heute täglich auf 750-mm-Gleisen unterwegs. Weitere dampfbetriebene Museumsbahnen, Parkbahnen, Bergbahnen und lebendig erhaltene Sachzeugen aus mehr als 180 Jahren Eisenbahngeschichte könnt ihr in Sachsen erleben. Die DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen verbindet diese Bahnerlebnisse mit Zielen zum Übernachten, Genießen und Entdecken. Ein besonderes Reisehighlight für Groß und Klein.

Ein sächsisches Original

Der Büstenhalter

Raus aus dem Korsett, rein in die Bewegungsfreiheit: Die Dresdnerin Christine Hardt zettelte 1899 eine Unterwäsche-Revolution an. Sie meldete das erste deutsche Patent auf „Frauenleibchen als Brustträger“ an. Mit ihrem verstellbaren Modell aus zusammengeknüpften Taschentüchern und Hosenträgern gilt sie als eine der Erfinderinnen des Büstenhalters. Der Vorläufer des modernen BHs verdrängte das enge Korsett – zur Freude vieler Frauen.

Chlorodont
Welches Mundwasser steht bei euch im Bad?

Meilensteine für die Mundpflege

Drei Dresdner, zwei bahnbrechende Erfindungen und ein großer Sieg für die Mundhygiene: Der Chemiker Richard Seifert aus der Oberlausitz erfand 1892 das Mundwasser, sein Freund Karl August Lingner vermarktete die Rezeptur als das noch heute bekannte „Odol“. Neben Zahnpulver war Mundwasser damals die einzige Möglichkeit Zähne und Mundraum zu pflegen. Doch 1907 kam dem Apotheker Ottomar Heinsius von Mayenburg eine geniale Idee: „Chlorodont“ – die weltweit erste Zahnpasta. Der Dresdner bewarb seine Erfindung erfolgreich mit Anzeigen, Plakaten und Schildern – und schon bald war die neuartige Zahncreme im wahrsten Wortsinn in aller Munde.

  • Tipp: Spannende Geschichten rund um die Körperpflege erfahrt ihr im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden.

Dresdnerin revolutionierte Kaffeegenuss

Die Erfindung der Filtertüte

Früher wurde der Kaffee per Hand mit heißem Wasser aufgebrüht. Die Folgen: Kaffeesatz zwischen den Zähnen und bitterer Nachgeschmack. Damit wollte sich Melitta Benz nicht abfinden. Mit Hammer und Nägeln durchlöcherte die Dresdnerin den Boden eines Messingtopfes, darauf legte sie Löschpapier aus den Schulheften ihrer Söhne. Den Topf stellte sie auf eine Kanne – fertig war der erste Kaffeefilter. Das war 1908. Den Begriff „Filtertüte“ ließ sich die findige Hausfrau schützen und gründete das Unternehmen „Melitta“.

  • Tipp: Besucht das Kaffeemuseum in Ebersbach-Neugersdorf – daneben befindet sich eine Kaffeerösterei, in der ihr verschiedene Sorten probieren könnt!

Vitrine mit Schnell-Filtern von Melitta
© Schmidtfoto Chemnitz
Historische Stücke der Ära "Melitta" gibt es auch im Industriemuseum in Chemnitz zu bestaunen.