Kammweg Etappe 10 "Von Rittersgrün nach Johanngeorgenstadt"

9,89 km lang
Schwierigkeit: leicht
Kondition: sehr leicht
Qualitätswanderwege
  • 3:00 h
  • 9,89 km
  • 282 m
  • 242 m
  • 639 m
  • 910 m
  • 271 m
  • Start: Rittersgrün, Zollstraße
  • Ziel: Johanngeorgenstadt, Bahnhof

Tannengeflüster und Lichterglanz. So bekannt wie der Jakobsweg ist der Kammweg (Gott sei Dank) nicht. Die Wanderphilosophie ist ähnlich, einfach einmal weg sein und zu sich finden. Wer auf dieser Etappe genau hinhört, lauscht dem Tannengeflüster. Wer genau hinsieht, ist fasziniert von der Schönheit der Himmelswiese. Nur das „Rumwischkastl“ sollte man unbedingt vorher auf lautlos stellen und im Rucksack deponieren.

In Rittersgrün/Zollstraße beginnt der Aufstieg auf den Fritzschberg. Vom Waldrand aus haben wir einen tollen Blick zurück auf Rittersgrün. Hier oben dominierte einst die Tanne, die heute nur noch vereinzelt zu finden ist. Sie wurde, wie so oft im Erzgebirge, von der Fichte abgelöst. Wir streifen Halbemeile. Halbemeile ist nur wenige hundert Meter vom Weg entfernt. Abgeschieden und malerisch stehen auf deutscher Seite ein paar wenige Häuser. Auf böhmischer Seite liegt Rozhrani (Halbmeil), ganz verlassen. Der achtsame Wanderer genießt alsbald die Himmelswiese, ein Paradies für heimische Kräuter und Mittelgebirgsblumen. Weiter der Kammwegmarkierung entlang  der Grenze folgend und in entspannender Stille am Teichbiotop vorbei, öffnet sich schließlich der Wald am Pachthaus und gibt den Blick auf die vom Bergbau geprägte Stadt frei. Schon ist der Bahnhof Johanngeorgenstadt mit grenzübergreifendem Zugverkehr nach Karlsbad erreicht. Johanngeorgenstadt trägt auch die Bezeichnung „Stadt des Schwibbogens“. Hier steht der weltweit größte freistehende Schwibbogen. Er ist ein Riese: 25 Meter breit und mit Kerzen 14,5 Meter hoch. Er besteht aus 700 Tonnen Stahlbeton und 15 Tonnen Edelstahl. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es: Im Lichterglanz erstrahlt der Schwibbogen nur im Winter. Da heute nur 10 Kilometer als Tagespensum angesagt sind, haben wir noch genügend Zeit, das Bergwerk Glöckl und den Pferdegöpel zu besichtigen. Beides absolut lohnend!

Meilensteine: Rittersgrün - Naturschutzgebiet Halbemeile - Naturdenkmal Himmelswiese - Anton-Günther-Weg - Pachthaus - Johanngeorgenstadt/Bahnhof

Gut zu wissen

Wegbeschreibung

In Rittersgrün/Zollstraße beginnt die Etappe und der Aufstieg auf den Fritzschberg. Vom Waldrand aus haben wir noch einmal einen bemerkenswerten Blick auf die Streusiedlung Rittersgrün. Über den befestigten Mückenbachweg gelangen wir entlang des felsenreichen Weges zur malerisch gelegenen Waldsiedlung Halbemeile (910 m ü. NN). Nur auf deutscher Seite ist das durch den Bergbau im Mittelalter geteilte Land noch bewohnt. Die noch vereinzelt hier zu findende Tanne bildete einst den wesentlichen Baumbestand in den Erzgebirgswäldern, wurde aber durch die Fichte abgelöst. Am Wandergrenzübergang weiter auf deutscher Seite folgen wir der Grenzlinie bis zum Flächennaturdenkmal Himmelswiese. Die alte historische Straße ist bedeutungslos geworden, nachdem sie einmal eine wichtige Salz- und Handelsstraße nach Böhmen war. Wir können nun an der Himmelswiese, einem unter Naturschutz stehenden Biotop, die zahlreichen seltenen Schmetterlinge und Insekten beobachten und aufgrund der ungewöhnlichen Stille und Abgeschiedenheit Ruhe und Entspannung tanken. 

Auf den Wanderweg Preißhausstraße einbiegend kommen wir am Teichbiotop vorbei. Einen Abstecher zum Sportpark Rabenberg ist über den Oberdorfer Flügel möglich. Weit ab von jeglichem Straßenlärm ist er Quartier und Trainingslager für viele Sportvereine aus Deutschland sowie Nationalmannschaften verschiedener Länder. Weiter der Kammwegmarkierung folgend wechseln wir auf die Alte Poststraße, die teilweise zugleich als Anton-Günther-Lehrpfad, hinab nach Pachthaus führt. Hier öffnet sich der Wald und wir erblicken das vom Bergbau geprägte Johanngeorgenstadt, jüngste Silberbergbaustadt des Erzgebirges. Der Markierung folgend wandern wir schließlich auf der Pachthausstraße bergab über die Schwarzwasser-Brücke mit Sichtkontakt zum Bahnhof, dem Ende der Etappe.

Toureigenschaften

  • Einkehrmöglichkeit

  • Gipfel

  • Kulturell interessant

Beste Jahreszeit

geeignet
wetterabhängig

Sicherheitshinweise

Nach umfangreicher Forstarbeiten wurden die Waldabschnitte zwischen Rittersgrün und Halbmeile und auf der Preißhausstraße wieder freigeben, allerdings mit grober Schotterschicht. Der Waldweg ist zur Zeit leider schwer begehbar. Mit dem verantwortlichen Forstbezik Neudorf laufen Gespräche zur Lösung des Problems.

Anreise & Parken

von Schwarzenberg über S272 und S 273 nach Breitenbrunn
Breitenbrunn Wanderparkplatz

Johanngeorgenstadt, Parkplätze Loipenzentrum, Sauschwemme

Karte

Übersichtskarte Kammweg Erzgebirge-Vogtland, Maßstab 1 : 25.000, Publicpress-Verlag,  ISBN 978-3-89920-658-6, Leporello wetter- und reissfest, VK-Preis: 14,90 €

Wander-, Ski- und Radwanderkarte Kammweg Erzgebirge-Vogtland, Maßstab 1 : 35.000, Dr. Barthel Verlag, ISBN 987-3-89591-059-3, VK-Preis: 10,90 €

Ausrüstung

Wetterfeste Kleidung, trittsicheres Schuhwerk und Rucksackverpflegung werden empfohlen.

Tipp des Autors

Johanngeorgenstadt mit Bergbaulehrpfad, Besucherbergwerk Glöckl und Pferdegöpel

Grenzüberschreitender Anton-Günther-Rundwanderweg

Weitere Infos / Links

Autor:in

Birgit Knöbel

Organisation

Erlebnisheimat Erzgebirge

Wegebeläge

Asphalt
Schotter
Weg
Pfad

In der Nähe

Anfahrt

Kammweg Etappe 10 "Von Rittersgrün nach Johanngeorgenstadt"
08359 Breitenbrunn/Erzgebirge