Für seinen Wein und die lauschigen Villenviertel ist Radebeul bekannt. Seine Geschichte als Industriestandort beleuchtet nun ein neuer Stadtrundgang mit 20 „Hörstationen“.
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Wer die „Spuren der Radebeuler Industriegeschichte“ erkunden möchte, bekommt nicht viel zu sehen. Das mag ungewöhnlich für einen kulturhistorischen Stadtrundgang erscheinen, doch es gehört zum Konzept – schließlich ist der Spaziergang als Audio-Erlebnis konzipiert. So bekommen die Besucher an jeder Station etwas auf die Ohren, selbst wenn von historischen Gebäuden nur wenig oder nichts mehr vorhanden ist. Man hört Geschichten zu historischen oder noch bestehenden Firmen, Anekdoten zu Unternehmern oder spannende Fakten zu weltbekannten Produkten.
Solche und viele weitere Geschichten bilden ein unterhaltsames Puzzle, von dem viele Teile eng mit der Stadtgeschichte verwoben sind. Als im Jahr 1880 die „Reblaus-Katastrophe“ den Elbtal-Weinbau für Jahrzehnte zunichte gemacht hatte, wurden viele der porträtierten Unternehmen zum neuen wirtschaftlichen Rückgrat Radebeuls. Wo zuvor Weinstöcke das Bild bestimmt hatten, entstanden nun die Villen vieler Fabrikanten, die sich in Radebeul ansiedelten – ein Wirtschaftsboom setzte ein.
Akteure waren etwa die Maschinenfabrik August Koebig, die 1890 in Dresden als „Fabrik zur Herstellung von Papierverarbeitungsmaschinen“ gegründet worden war. 1894 zog die wachsende Firma nach Radebeul um und entwickelte sich zu einem weltweit gefragten Hersteller von Druckmaschinen. Trotz der kompletten Demontage der Fabrik nach dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten bereits 1949 wieder 200 Menschen in dem nunmehr VEB Radebeuler Maschinenfabrik genannten Betrieb. 1968 ging er im VEB Druckmaschinenwerk „Planeta“ auf, die nach der deutschen Wiedervereinigung in die Koenig & Bauer AG integriert wurde.
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