Unsere Tour beginnt am Untermarkt. Die meisten Gebäude stammen aus dem 16. Jahrhundert. Dominierend natürlich der Dom St. Marien, berühmt u. a. durch seine romanische Goldene Pforte, der Tulpenkanzel und die Silbermann-Orgeln. Auffallend auch das hochgotische Gebäude des ehemaligen Domherrenhofs, dem heutigen Stadt- & Bergbaumuseum. Vom Untermarkt geht es Richtung Meißner Gasse. Schauen Sie kurz vor der Meißner Gasse das Bäckergässchen hinunter und am Ende der Straße sehen Sie schon von weiten das "Haus Dürer" an der Pfarrgasse. In den Jahren 1902 bis 1903 wurde das „Haus Dürer“ an der unteren Pfarrgasse errichtet und war damit III. Bürgerschule der Stadt. 1928 wurde die Schule in „Dürerschule“ umbenannt. In den Kriegsjahren 1941–1945 diente das Haus als Lazarett. 1963 erfolgte die Teilung in Oberschule „Albrecht Dürer“ I und II. Seit 1992 gehört das Gebäude zum Geschwister-Scholl-Gymnasium und ist Teil des erweiterten Gebäudekomplexes, bestehend aus den Häusern „Haus Albertinum“ und „Haus Dürer“.
Folgen Sie der Meißner Gasse bis zur Kreuzung Meißner Ring / Halsbrücker Straße. Nicht direkt am Wegesrand aber erwähnenswert, sehen Sie rechter Hand in etwa 200 m Entfernung, das Kreiskrankenhaus Freiberg.
Im Eingangsbereich des Kreiskrankenhauses Freiberg markiert ein silberfarbener Stahlzylinder einen Wetterschacht, über den aus dem Altbergbau nahezu keimfreie Grubenluft zur Klimatisierung des Krankenhauses entnommen wird.
Überqueren Sie nun die Ampel Richtung Halsbrücker Straße und biegen nach ca. 130 m in den Tuttendorfer Weg. Entlang der Gartenanlage befinden sich zahlreiche kleine und kleinste Halden und verfüllte Pingen auf dem Hauptstollngang Stehenden. Unmittelbar hinter der stillgelegten Bahnlinie zum ehemaligen Heizkraftwerk Nord befindet sich rechts die schwarzkieferbestandene Schachthalde des Schöffauer Schachtes, links des Weges weitere Halden auf dem hier den Hauptstollngang Stehenden kreuzenden Glückauf Spatgänge besitzen eine Richtung zwischen Ost/Südost und West/Nortwest. Ganz im Hintergrund links erhebt sich die von hohen Bäumen bestandene Schachthalde der ehem. Grube Heilige Drei Könige (16. Jh) mit dem Grab des Oberberghauptmanns S. A. W. Freiherr v. Herder (1776–1838, Sohn des Weimarer Dichters, Patenkind Goethes).
Von hier aus ist ein Abstecher zu Herders Ruhe zu empfehlen. Hinter diesem Namen verbirgt sich das neugotische Grabmal des Freiberger Oberberghauptmannes Freiherr von Herder (1776 – 1838). Zurück auf dem Tuttendorfer Weg stehen wir vor der Grube Reiche Zeche mit dem weithin sichtbaren Fördergerüst. Im späten 19. und im Laufe des 20. Jh. war sie eine der wichtigsten Gruben der „Himmelfahrt Fundgrube”. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Halde der „Alten Reiche Zeche”. Gehen Sie zwischen beiden Halden hindurch, dann nach links und gelangen Sie auf den Weg „Am Hauptstollngang”. Dieser mehrere Kilometer lange und bis zu sieben Meter mächtige (breite) Erzgang war der wichtigste des Freiberger Reviers und soll 1168 durch Salzfuhrleute zufällig erstmals durch silbererzhaltige Gesteinsfunde in den Fahrspuren der Fuhrwerke entdeckt worden sein.
Auf Ihrem Weg ins Tal überqueren Sie die stillgelegten Bahnlinie Freiberg – Halsbrücke, folgen der Straße bis zur Mulde und halten sich links. Nach 100 m treffen wir kurz nach einander auf zwei Mundlöcher. Das hintere ist das Mundloch vom Alten Tiefen Fürstenstolln. Der direkt im Hauptstollengang angelegte „Alte Fürstenstolln” ist seit 1384 urkundlich belegt und damit der älteste.
Gehen Sie am 1612/13 angelegten Roten Graben entlang. Auffällig ist die gelb bis rotbraune Farbe der Eisenhydroxidausscheidungen, die dem Kunstgraben den Namen gaben. Zu rechter Hand fällt eine große Halde auf. Sie ist der letzte Zeuge des Ludwigschachtes, der Mitte des 19. Jh. durch die Himmelfahrt Fundgrube angelegt wurde. Wenig später treffen wir auf das Mundloch des Thurmhof Hilfsstollns. In der Nähe befindet sich das gut erhaltene Huthaus der Grube Verträglich Gesellschaft. Nach weiteren 200 m erreichen wir den Anfang des "Roten Grabens", der hier aus dem Verträgliche Gesellschaft Stolln mit Wasser aus den Hauptgruben der "Himmelfahrt Fundgrube" gespeist wird.
Verlassen Sie das Muldental und wandern Sie bergauf zum Erzbahndamm. Einige Meter oberhalb befindet sich das Mundloch des Erzbahntunnels, der durch die Halde des "Davidschachtes" führt. Nach ca. 550 m biegen Sie kurz vor der Gartenanlage rechts in den neu angelegten Weg (noch nicht bei Outdooractive eingezeichnet) ein und kommen direkt zum Fuchsmühlenweg. Vor sich erkennen Sie wieder den Förderturm der "Reichen Zeche". Folgen Sie dem Fuchsmühlenweg, vorbei am Zentralfriedhof, für ca. 1 km bis Sie zur Halde "Alte Elisabeth" kommen. "Alte Elli" nennen die Freiberger liebevoll das wohl bekannteste Bergbaudenkmal der Silberstadt. Die Grube wurde 1511 erstmals erwähnt und die Schachtanlage steht weitestgehend noch so da, wie sie 1913 von den letzten Bergleuten verlassen wurde. Genießen Sie von der Schachtanlage den Blick auf die Silberstadt. Von der "Alten Elli" geht es zurück auf die Himmelfahrtsgasse. Wer noch etwas Zeit hat kann linkerhand noch einen Abstecher zum Abrahamschacht machen. Diese Anlage zeigt uns ein typisches großes Erzbergwerk aus dem 19. Jh. welches noch Wasserkraft nutzte.
Zurück in die Stadt geht es wie erwähnt über die Himmelfahrtsgasse, vorbei am Donatsfriedhof. Der heutige alte Donatsfriedhof wurde 1531 eingerichtet und gehörte zur 1225 erstmalig genannten Donatskirche. Noch heute ist die Mauer mit z. T. noch erhaltenen Schwibbögen und Familiengrüften sichtbar. Auf dem alten Donatsfriedhof sind annähernd 150 meist aus Sandstein bestehende Grabmäler vorhanden. Hier sind u. a. Vertreter des Montanwesen bestattet.
Über den Donatsring (sicherheitshalber bitte an der Ampel ) geht es durch das Donatstor, durch dieses die Bergleute zu ihrer Schicht gingen. Gleich daneben befindet sich der 35 m hohe Donatsturm. Der Turm ist Teil der etwa 5 m hohen Stadtmauer. Biegen Sie nach rechts in die Pfarrgasse mit ihren alten Häusern, die zumeist aus dem 16. Jahrhundert stammen, wie das dem Oberbergmeister Martin Planer (1510–1582) gehörige Haus Nr. 18 oder Nr. 20, dem Hüttenbeamten Paul Klotz gehörend.
Gegenüber dieser Stelle wird nach links talwärts in die Berggasse eingebogen, wo 1168 in deren unterem Teil auf dem hier kreuzenden Hauptstollngang Stehenden der vermutlich erste Silbererzfund (Tafel am Haus Berggasse 1) gemacht worden ist. Nach links führt der Weg über die Aschegasse bergauf bis zur Nikolaikirche am Buttermarkt, deren Grundsteinlegung um 1180 erfolgte und die heute als Konzert- und Tagungshalle genutzt wird. Gegenüber der Kirche befindet sich das älteste Stadttheater der Welt (1790 eingeweiht), liebevoll auch kleine "Semperoper" genannt.
Gehen Sie die Enge Gasse hinauf und biegen links ab in die Fußgängerstraße. Machen Sie noch einen Abstecher zum Obermarkt.
Inmitten des nun erreichten Obermarktes thront Stadtgründer "Otto der Reiche" auf dem Löwenbrunnen. Vom Turm des Rathauses erklingt täglich um 11.15 Uhr und 16.15 Uhr das Steigerlied. Vom Erker des Rathauses blickt Prinzenräuber Ritter Kunz von Kauffungen auf seinen Richtplatz. Der heutige "Ratskeller" wurde 1545 als städtisches Kaufhaus errichtet.
Vom Obermarkt kehren Sie wieder zurück auf die Burgstraße und lassen Ihre Wanderung ausklingen und flanieren Sie Richtung Schlossplatz. Im Schloss Freudenstein befindet sich die wohl schönste und größte Mineralienausstellung der Welt, die terra mineralia. Am Silbermann-Haus führt der Weg über die Kirchgasse wieder zum Ausgangspunkt, dem Untermarkt, zurück.