Station 1: Alte Wiesenburger Landstraße
Ausgangspunkt des 5,9 km langen Wanderweges, angelegt in den Jahren 2001/2002, ist der Weg zwischen dem Kreiskrankenhaus Kirchberg und dem Wasserwerk Burkersdorf, einem Ortsteil der Stadt Kirchberg im südlichen Teil des Zwickauer Landes. Der Lehrpfad beginnt an der Alten Wiesenburger Landstraße.
An der Station 1 angekommen, führt Sie der Weg zum ersten Schautafelträger mit der Wegbeschreibung für den Natur- und Bergbaulehrpfad. In diesem Bereich hat man einen reizvollen Ausblick über das Erzgebirgsvorland mit der Stadt Zwickau, seiner Marienkirche, den Stadtteilen Marienthal und Eckersbach sowie dem Volkswagenwerk Mosel. Bei guter Fernsicht schaut man nach Thüringen und Leipzig. Der Kuhberg bei Stützengrün und die benachbarten Berge des Vogtlandes runden das Panorama ab.
Station 2: Schöne Aussicht mit dem Blick zur Silberstraße und Weißbach
Nach ca. 1 km lädt eine Sitzgruppe am Waldrand zum Verweilen ein. Man blickt auf die unterhalb liegende Silberstraße und auf den im Tal gelegenen Ort Weißbach mit seinen schönen Fachwerkhäusern und der 1693 Barock umgebauten Salvatorkirche aus dem Jahre 1515. Bis zum Horizont erstrecken sich die bewaldeten Berge des Erzgebirges. Eine Schautafel informiert Sie über die Silberstraße zwischen Schneeberg und Zwickau. In unmittelbarer Nähe zur Sitzgruppe befindet sich, oberhalb im Forst, eine ehemalige Bergwerksanlage vom 13. - 20. Jahrhundert.
Station 3: Wanderrastplatz, Naturschutzstation und "Engländerstolln"
Hier wurde in den Jahren 1943 bis 1945 ein Suchstolln zur Förderung von wolframithaltigem Erz aufgefahren, und zwar von 20 englischen bzw. später südafrikanischen Kriegsgefangen unter Anleitung deutscher Bergleute. 1991 wurde das Mundloch durch das Oberbergamt Freiberg mit einer 6 m dicken Betonplombe verwahrt. Im Jahre 2001 kauften die Kirchberger Natur- und Heimatfreunde von der Treuhand das verwilderte Haldengelände und begannen dieses nach Überlieferungen zum Zechenplatz umzugestalten. Im Jahre 2002 wurde der Lehrpfad öffentlich eingeweiht und mit Fahnenweihe die Kirchberger Bergbrüderschaft gegründet, die am 01.01. 2003 dem Sächsischen Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e.V. beitrat und seit dem an den Bergparaden teilnimmt.
Die Öffnung und Aufwältigung des „Engländerstollns“ 2003 war die Voraussetzung dafür, Zugang zum alten „Martin-Römer-Stolln“ aus dem 13./14. Jahrhundert zu finden. Seit dem versuchen unsere Bergbrüder diesen Schritt für Schritt wieder aufzugewältigen.
Das sich auf dem Natur- und Bergbaulehrpfad befindliche Grundstück "Zechenplatz" des Vereins hat eine Fläche von 6.490 m². Hier existieren verschiedene Biotope:
- der "Engländerstolln" als typisches Winterquartier für Fledermäuse (Großes Mausohr und Braunes Langohr, Mopsfledermaus, Wasserfledermaus), Lurche, Insekten und Kriechtiere
- der Waldteil mit Mischwaldcharakter
- die alte Bergbauhalde
- Wohnraum für viele Vogelarten (Zaunkönig, Meisenarten, Spechte, Grasmücke, u.v.a.m.), Insekten, Kleinsäuger sowie seltene Pflanzenarten.
- Des weiteren wurden verschiedene Modelle für Nistkästen, Insektenhotels, Schautafeln als Anschauungsmaterial für Schüler und Besucher aufgestellt.
Das gesamte Kernzentrum im Bereich des "Hohen Forstes" ist bei Führungen als Verkettung von Naturkreisläufen, Waldwirtschaft, Naturschutz, in seiner biologischen Vielfalt in unserer Arbeit integriert.
Station 4: Pingenfeld des "Martin-Römer-Stollns"
Nach einer Besichtigung des Stollns, geht man zurück vorbei an der Station 2 und nimmt den halblinken Weg vorbei am „Wolfsschacht“, an unserer 2016 neu gebauten Kaue des Wetterschachtes. Hier beginnt der Pingenzug des alten „Martin-Römer-Stollns“. Bevor wir uns in das umwallte Bergbauareal begeben - auch informiert eine Schautafel über die Geschichte - , führt (ausgezeichnet) der Weg hangaufwärts zur nächsten Station.
Station 5: Zentrum der wüsten Bergstadt Fürstenberg
Hier finden wir Relikte der alten mittelalterlichen Turmhügelburg, die mit Wall und Graben umgeben war und eine ca. 2.80 m tiefen Zisterne aufweist. Die Anlage ist eine der größten im Landkreis. Auf dem Wall befindet sich eine weitere Informationstafel.
Ein paar Meter weiter können wir dann das ehemalige Bergbauzentrum betreten.
Das gesamte Bergbauareal, ca. 10.000 m² umfassend, weist zahlreiche Pingen auf und man kann mit einem gut geschulten Blick auch sehen, wo sich einstmalig Grubenhäuser befanden. Die wüste Bergstadt Vurstenberg oder Fürstenberg wies natürlich einen weit größeren Radius auf. Die im Boden gefundene Keramik kann in der Zeit der 13. bis 18. Jahrhundert zugeordnet werden.
Nachdem wir das Bergbauareal verlassen haben, kommen wir zum Reitsteig (Salzweg), der in Richtung Salzstraße führt und letztendlich die Verbindung zwischen dem Natur- und Bergbaulehrpfad „Zum Hohen Forst“ und dem Schneeberg-Neustädtler Bergbaulehrpfad darstellt.
Entlang des Reitsteiges, wo die einstigen „Industrieanlagen“ aufgrund der Schlackenfunde zu vermuten sind, führt unser Rundgang bei etwa 566 m NN rechts in Richtung „Kleiner Hirschenstein“, einem beeindruckenden Felsmassiv.
Station 6: Am "Kleinen Hirschenstein"
Eine alte Buche, deren mächtige Wurzeln sich am Fels festkrallen sowie die Stille, die durch das leise rauschen der Blätter unterbrochen wird, strahlen einer Hauch längst vergangener Zeiten aus. Es soll ein Heiliger Hain gewesen sein, so munkeln unsere Altvorderen. Aus geologischer Sicht befindet sich hier die Grenze des Kirchberger Granitmassivs, dargestellt auf einer Schautafel. Der uralte Baum ist vor ein paar Jahren verschwunden, ein neuer wächst empor.
Über eine Waldschneise gelangt der Wanderer bergabwärts auf einen Waldweg, den "Kleinen Flügel", diesem folgen wir bis zur Kreuzung Wiesenburger Landstraße. Rechts und links des Weges befinden sich wiederum Zeugen des Altbergbaus.
Station 7: "Die Hechtlöcher" nebst Rösche des "Martin-Römer-Stollns"
Nach Überquerung der Alten Wiesenburger Landstraße gelangt man zu zwei großen Pingen des „Martin-Römer-Tiefen-Erbstolln“, die im Volksmund als „Hechtlöcher“ bezeichnet werden.
Eine Schautafel informiert über die zweite Gewältigung des Bergwerkes in den Jahren 1795 bis 1820 und gedenkt Martin Römer, dem erfolgreichen Bergbauunternehmer und Amtshauptmann von Zwickau.
Nach dem man zurück zur Alten Wiesenburger Landstraße gegangen ist, besteht die Möglichkeit zur Rückkehr zum Ausgangspunkt der Wanderung. Empfehlenswert ist aber, diese fortzusetzen.
Station 8: "Große Forstwiese"
Über einen alten Hohlweg gelangt der Besucher zur Großen Forstwiese. Der Name Große Forstwiese ist in alten Karten und Zeitdokumenten genannt. Es handelt sich um eine naturbelassene extensiv genutzten Wiese mit einer artenreichen Flora und Fauna. Eine Schautafel informiert über Bergbau und Erzverarbeitung im oberen Rödeltal und macht den Wanderer mit alten Bergbaustolln im Ort Hartmannsdorf bekannt. Die letzte Station befindet sich auf dem Gerichtsweg an der Gerichtseiche.
Station 9: "Gerichtseiche"
Die meisten Orte des Rödeltals gehörten über Jahrhunderte zur Herrschaft Wiesenburg, deren Herrschafts- bzw. Verwaltungssitz das Schloss Wiesenburg war. Durch die Besitzer der Herrschaft wurde die Gerichtsbarkeit ausgeübt. Wer von Hartmannsdorf zu Gericht nach Wiesenburg gerufen wurde, nutzte die kürzeste Verbindung zwischen zwischen diesen beiden Orten, den Gerichtsweg. Eine Schautafel beschreibt den innerstädtischen Bergbau und die Hammerwerke im alten Kirchberg. Mit der Darstellung des Bergbaustollns „Am Graben“, der im Jahr 2001 durch die Kirchberger Natur- und Heimatfreunde als Besucherbergwerk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist eine weitere Möglichkeit geschaffen worden, sich mit dem Bergbau der Region und seiner Geschichte vertraut zu machen. 2012 konnte das Museum „Alt-Kirchberg“, direkt am Altmarkt der Stadt, eröffnet werden. Das denkmalgeschützte Gebäude birgt Ausstellungsräume zur Geschichte der Stadt Kirchberg und informiert über unsere Naturschutzarbeit.
Von der Gerichtseiche aus führt zum Schluss unser Lehrpfad zum Ausgangspunkt der Wanderung zum Parkplatz, zur Station 1, zurück.