Meißen: Die Sächsische Winzergenossenschaft Meißen

Edler Tropfen aus erster Hand

Tipp
Sachsens Städte

Edler Tropfen aus erster Hand

Seit Jahrhunderten gedeiht der Wein nun schon an den Elbhängen rund um Meißen.
Hell und modern ist die neue Zeit. Etwas Beton und Holz und sehr viel Glas umgeben das Beste, was die Meißner Winzer in den vergangenen Jahren produziert haben. Rund 1.500 Weinbauern gibt es in der Region und die meisten ringen ihre edlen Tropfen steilen Lagen ab, bevor sie in der Winzergenossenschaft gekeltert und später in die bauchige „Sachsenkeule“ aus braunem Glas abgefüllt werden. Grauburgunder, Scheurebe, Kerner, Riesling, Sauvignon Blanc und noch etliche weitere Rebsorten warten in der Vinothek der „WeinErlebnisWelt“ auf Genießer und Käufer. Soweit die neue Zeit. Wer sich von hier
ein gutes Dutzend Stufen in die Tiefe wagt, landet direkt in der Vergangenheit. Zwischen mächtigen Eichenfässern, mitten in der jahrhundertealten Weingeschichte des Elbtals rund um Meißen.

Bischof Benno und der Wein

Im Dämmerlicht des Weinkellers ertönt nun die Stimme des Chronisten, der die Besucher zu den Anfängen des hiesigen Rebensafts führt, lange bevor es Sachsen gab. Damals, so hört man, führte „ein umsichtiger Bischof seine Lande mit ruhigem und diplomatischem Geschick durch die aufregenden Zeiten“. Jener Bischof Benno soll es gewesen sein, der in seiner Amtszeit zwischen den Jahren 1066 und 1106 den Wein an die hiesigen Elbhänge brachte. „Mit seinem Bischofsstab stieß er auf die Erde und daran schlängelte sich die erste Rebe herauf“ – so lautet die Legende. Sicher ist, dass der silberschwere Meißner Markgraf Otto anno 1161 der Kapelle Sankt Egidien einen Weinberg überließ. Vor allem die Kirche hatte zu jener Zeit großen Bedarf an Wein, um das Heilige Abendmahl feiern zu können. So kümmerten sich zuerst Mönche um den Weinbau, bevor auch die edlen Landesherren langsam Gefallen am heimischen Rebensaft fanden.

Mit diesem Wissen schmeckt der erste Schluck noch einmal so gut und die weiteren Anekdoten um die Historie des Weins werden gleich noch bekömmlicher. Sie führen ins längst vergangene Reich der Sumerer, in die antike Welt der Heilkunde und wieder retour nach Meißen, in die Geburtsstadt von Samuel Hahnemann. Der erfand nicht nur die Homöopathie, sondern auch eine „Weinprobe auf Eisen und Blei“, um schädliche Zusätze im Rebensaft nachzuweisen. Merke: „Beethoven trank gern ein Gläschen Roten – und starb an Bleivergiftung!“

Viel Wein & Kultur

So gefährlich ist der Weingenuss in unseren Tagen nicht mehr. Dafür sorgen modernste Technik und die erfahrene Kellermeisterin Natalie Weich. Und so können sich die Besucher
der WeinErlebnisWelt ganz genussvoll den 23 Rebsorten widmen, die auf Lagen wie dem Pillnitzer Königlichen Weinberg, dem Radebeuler Goldenen Wagen oder auf dem Proschwitzer Katzensprung gedeihen. Die Gastronomie sorgt mit traumhaftem Blick auf den stolzen Meißner Burgberg für das passende Ambiente und in der warmen Jahreszeit wird ohnehin das ganze Gelände zur Genusszone.

Auch jenseits der klassischen Weinprobe lohnt der Besuch in der WeinErlebnisWelt. Der Jahreskalender ist prallvoll mit Weinerlebnissen für Wanderlustige, für Krimi-Fans oder solche, die nichts gegen zusätzliche Genüsse wie Käse oder Pralinen einzuwenden haben. Musik und Lesungen werden natürlich auch angeboten, doch der beste Einstieg in die Welt des sächsischen Weins ist sicher die klassische Kellerführung, jeden Donnerstag und Freitag um 14 Uhr.

Hier geht es zum Meißner Wein: www.winzer-meissen.de

stadtschoenheiten-sachsen-titel-2024.jpg
© Philipp Herfort
Magazin Stadtschönheiten Sachsen
29. August 2025

In der Nähe