Die Wanderung hat einen sehr untypischen Startpunkt: An einer Kurve 1,5 km nach dem Ortsausgang Rainwiese. Einziges Merkmal ist der nach Osten abzweigende Forstweg.Empfehlung: Fahrt mit dem Taxi von Hernskretschen (Hrensko) bis zum Startpunkt.Alternativ kann man bereits in Rainwiese in den internationalen Fernwanderweg E3 (Markierung roter Strich) einsteigen... Wir starten bei der Forststraße und folgen dieser, bis wir auf den Fernwanderweg E3 stoßen. Nach ca. 300 m weist uns ein Schild zum Kleinen Prebischtor. Dieser kleine Bruder vom Prebischtor (der größten Sandstein-Felsbrücke Europas) ist unspektakulär; aber eine schöne Klettergelegenheit für Kinder. Die Kletterei beginnt dann richtig am Hohenleipaer Raubschloss. Die Reste der mittelalterlichen Raubritterburg bestehen aus den in Stein geschlagenen Hohlräumen und Fundamenten für die ehemals hölzernen Gebäude auf dem Felsen. Aufgrund der Raubritteraktivitäten wurde die Festungsanlage nach mehrfacher Belagerung durch die Wettiner und Ihre Verbündeten schließlich zerstört. Der Rundgang auf dem Felsplateau ist trotz fehlender Gebäude sehr phantasieanregend. Man findet überall Spuren aus alter Zeit. Die in Stein gehauene Zisterne auf dem Gipfel lässt nur erahnen, welche Not die Bösewichte ausgestanden haben, wenn sie im Sommer wochenlang belagert wurden. Zu damaliger Zeit war die kleine Festung sicher nur durch Verrat und Versorgungsengpässe einnehmbar. Die genauen Umstände zur Vernichtung dieser Raubritterburg findet man möglicherweise in sächsischen Archiven.
Wir wandern weiter entlang der Wegmarkierung "roter Strich". In südlicher Richtung erkennt man die Gebäude der Gemeinde Hohenleipa (Vysoka Lipa). Wir stoßen bald auf eine Schotterstraße, der wir nun folgen. Hier handelt es sich um die alte "Böhmerstraße", welche als mittelalterlicher Handelsweg im Fokus der Raubritter stand. Später war es dann bis 1945 ein vielbefahrener Ortsverbindungsweg nach Hinterdittersbach. Nach der Umsiedelung der Sudetendeutschen und der Zerstörung der Gebäude, ist der Ort seit ca. 1950 nicht mehr existent. Erst seit 2003 kann man von Deutschland aus der Böhmerstraße wieder folgen. Die Brücke über die Kirnitzsch wurde erneuert und ist gleichzeitig ein unbemannter Personengrenzübergang.Nach 1 km Böhmerstraße biegen wir, der Wegmarkierung folgend, in den Jubiläumsweg ein. Rechts sehen wir den Großen Kitzenberg und links erhebt sich der Golischt. Unser Weg führt am Fuße des Berges halbkreisförmig weiter nach Osten bis zur Weggabelung mit der Wegmarkierung "grüner Strich". Hier biegen wir Richtung Süden, abwärts nach Dittersbach (Jetrichovice) ein. Wir erkennen bald die Erkennungszeichen des Ortes: der Marienfelsen mit einer kleinen Hütte und die weiße barocke Kirche auf dem Kirchberg. Der Ort sieht mit seinen Umgebindehäusern sehr einladend aus ... und die Gaststätten bestätigen dies mit typisch böhmischer Kochkunst.
Nach einer erholsamen Pause geht es weiter in Richtung Norden entlang der Wegmarkierung "roter Strich". Am Ortsausgang befindet sich ein schlossartiges Gebäude. Hier handelt es sich um das ehemalige Kindererhohlungsheim aus dem Jahr 1927.
Es folgt der Anstieg zum Marienfelsen. Man ist enttäuscht, durch ein niedergebranntes Waldstück laufen zu müssen; hier gab es 2006 einen gewaltigen Waldbrand, der sogar in deutschen Medien Beachtung fand. Der zerstörte Wald wurde aber nicht aufgeforstet. Ähnlich zum Baumsterben durch Borkenkäfer in der Sächsischen Schweiz, will man die Neubesiedlung mit an den Standort besser angepassten Baumarten auf natürliche Weise vorantreiben. Im späteren Verlauf der Wanderung wird sichtbar, dass es weite Waldstriche mit Monokultur von Nutzholz (meist Fichte) gibt. Mit einer zwar langsamen aber flächendeckenden natürlichen Rekultivierung toter Biomasse wird sich schließlich auch die Artenvielfalt in beiden Nationalparks erhöhen.
Auf dem Marieenfelsen befindet sich eine geräumige Hütte mit schönem Rundblick. Als nächstes zweigen wir vom Wanderweg in Richtung Wilhelminenwand ab. Auch hier bietet sich ein wunderschöner Panoramablick. Es geht weiter über Steinstufen in Richtung Norden und wir gelangen in ein Waldstück mit Buchenbestand. an der nächsten Abzweigung führt nach rechts der Weg mit der Wegmarkierung gelber Strich. Diesem Weg werden wir später folgen. Jetzt folgen wir aber dem roten Strich in Richtung Rudolfstein. Bereits von Weitem kann man eine märchenhafte Holzhütte auf dem Gipfel eines Sandsteinfelsens sehen. Der Aufstieg zur Hütte verläuft über Steinstufen, Leitern und Eisenklammern. Etwas Schwindelfreiheit sollte man mitbringen, da die Hütte bereits einen Großteil des Gipfels einnimmt. Der Panoramablick wird durch zwei kegelförmigen Berge dominiert. Es sind der Kaltenberg (Studenec) im Südosten und der Rosenberg (Růžovský vrch) im Südwesten; beides Berge mit vulkanischem Ursprung. Am Fuße der Berge findet man den hier sonst üblichen Sandstein; aber der Gipfel besteht aus einem vulkanisch entstandenen Basaltdurchbruch. Auf dem Kaltenberg gibt es sogar einen Aussichtsturm.
Da noch ca. die Hälfte des Weges vor uns liegt, ist ein rascher Weitermarsch anzuraten. Wir gehen den Weg zurück bis zum Abzweig mit der Wegmarkierung gelber Strich und folgen dieser nach links. Nach ca. 1 km stoßen wir auf die Wegmarkierung blauer Strich, welcher wir fast bis zur deutschen Grenze folgen werden. Der Weg führt uns aber vorerst zur Balzhütte (Na Tokáni). Hier akzeptiert man dann auch, dass wir uns im Wandergebiet der Sächsisch-Böhmischen "Schweiz" befindet, denn hier stehen ausschließlich im alpenländischen Stil errichtete Häuser. Es handelt sich um Hotels/Gaststätten, die schon in früheren Zeiten als Quartier für Jagdgesellschaften des Adelsgeschlechts Kinsky gedient haben. Der weitere Verlauf bis zum Schwarzen Tor an der Kirnitzsch ist unspektakulär. Rechterhand beindrucken uns hohe Sandsteinfelswände der "Hohen Wände". Der Weg führt nun zur Weggabelung mit der Markierung grüner Strich. Dieser Weg führt bis Hinterdittersbach (den Ruinen) und der Böhmerstraße. Wer hier folgen möchte kann die Wanderung auch als Rundweg zu Ende bringen. Wir folgen aber dem blauen Strich weiter in den Brückengrund. Hier stoßen wir dann auf die Weggabelung mit dem blauen Halbkreuz. Auf den Wanderkarten sind direkt oberhalb der Weggabelung die Aussichten "Käs und Brot" eingezeichnet. Unser Weg führt nach Osten (Abzweig nach links) über ca. 1,5 km zum Schwarzen Tor. Dieser Felstunnel gibt den Weg frei ins Kirnitzschtal. Er liegt aber sehr tief und ist häufig mit Wasser gefüllt. Meist kann man sich über Steinbrocken und im Wasser liegende Baumstämme trockenen Fußes hindurchbewegen. Allerdings liegt dennoch eine unvermeidbare Flussüberquerung vor uns. Leider ist die Schönlinder Brücke Vergangenheit; nur die großen Brückenfundamente künden von ehemals besseren Zeiten im Grenzgebiet. Die Kirnitzsch kann man problemlos barfuß durchqueren (aber nicht nach Regengüssen !). Direkt am Hang gegenüber findet man Reste des in Stein gehauenen Aufstiegs zum Wanderweg im Kirnitzschtal (Wegmarkierung blauer Strich). Von hier geht es nach rechts Richtung Norden ca. 500 m bis zum Hermannseck und dem Aufstieg zur Schlegelhütte. Durch einen schmalen Felsspalt gelangt man auf einer Eisentreppe nach oben. Belohnt wird man durch eine romantische Holzhütte, an der man eine letzte Rast vor der letzten Etappe einlegen kann. Man hat von hier oben teilweise einen guten Blick ins Kirnitzschtal.
Der letzte Abschnitt der Wanderung beginnt auf dem Schleusenhornweg (Wegmarkierung roter Strich) und führt uns nach knapp 1 km zum Wettinplatz. Hier befindet sich ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Wettiner; die ehemaligen Besitzer der Gebirgsregion Sächsische Schweiz. Wir wechseln jetzt kurzfristig auf die Wegmarkierung grüner Strich und zweigen bei der nächsten Wegkreuzung nach links auf die blaue Wegmarkierung ab. Jetzt geht es ca. 1 km schnurgerade bis zur Buchenparkhalle und dem zugehörigen Parkplatz. Die Buchenparkhalle bietet Selbstbedienungsgastronomie zum fairen Preis. Von der sonnigen Besucherterrasse hat man einen wunderschönen Blick auf Hinterhermsdorf.
Der restliche Weg zur Bushaltestelle (Wendeplatz) gegenüber dem Erbgericht Hinterhermsdorf muss nicht beschrieben werden. Ab der Buchenparkhalle folgt man auf geradem Wege abwärts der Buchenstraße und gelangt direkt ins Ortszentrum.
Die Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel müssen beachten, dass die letzten Busse nach Sebnitz und Bad Schandau kurz nach 18 Uhr fahren (siehe Saisonfahrplan).
(c) Die Wanderbeschreibung ist Eigentum des Elbsandsteingebirge Verlages