Startpunkt der Wanderung ist der Marktplatz in Hohnstein. Bei einem Marktplatz stellt man sich eine offene, ebene freie Fläche vor. Diese Marktfläche ist hier aber nicht eben, sondern ist Teil des Berghanges zur Burg Hohnstein. Das ist aber kein Nachteil; da der Markt von einigen kleinen, freundlichen Geschäften umsäumt ist, fühlt man sich hier sofort wohl. Oberhalb des Marktes befindet sich die mittelalterliche Burg (vermutlich um 1200 erbaut), welche eine sehr wechselhafte Geschichte hatte. Im Mittelalter war die Burg zeitweise im Besitz böhmischer Adliger und später wurde sie nach Tauschgeschäften sächsisches Eigentum. Sie diente im Lauf der Jahrhunderte als Verwaltungssitz, Gerichtsstand, Gefängnis und Jugendherberge. So war die Burg nach 1933 kurzzeitig KZ und ab Beginn des 2.Weltkrieges Gefangenenlager. Ab 1949 wurde die Burg als größte Jugendherberge der DDR genutzt. Seit 1997 ist sie ein Naturfreundehaus. Am unteren Teil des Marktplatzes durchquert die Staatsstraße 165 den Ortskern. Hier steht auch die nach Plänen von George Bahr errichtete Stadtkirche.
Wir verlassen den Marktplatz in östliche Richtung entlang der Wegmarkierung gelber Strich. Entlang der Rathausstraße beeindrucken die liebevoll restaurierten Gebäude der Altstadt. Wir stoßen nach wenigen Minuten auf die Brandstraße. Nach einem kurzen Anstieg sehen wir auf der linken Seite den ehemaligen Bahnhof Hohnstein. Hier war bis 1951 die Endstation der Schwarzbachbahn. Hohnstein war mit dieser Schmalspurbahnstrecke für ein halbes Jahrhundert über die Station Kohlmühle (Goßdorf) an das Schienennetz der Deutschen Reichsbahn angeschlossen. An dieser Stelle ist die Rundwanderung von Altendorf durch das Schwarzbachtal empfohlen.
Am Seniorenpflegeheim mündet die Brandstraße in einen Mischwald . Bereits nach etwa 300 m befindet sich links auf einer hangförmigen Lichtung eine offizielle Feuerstelle. Hier ist es den Wanderern erlaubt (außer bei Waldbrandwarnstufen) ein Lagerfeuer zu entfachen. Die Feuerstelle besteht aus kreisrund angeordneten Sitzgelegenheiten und einer Feuerschale. Das Brennholz ist leider mitzubringen und darf nicht den umliegenden Waldflächen entnommen werden.
Als nächstes fällt nach ca. 300 m ein kreisrunde Anordnung der Straßenbäume auf. Hier befindet sich außerdem rechts am Wegesrand der "Waldborn", wo man tatsächlich mit einer alten Wasserpumpe Quellwasser pumpen kann. Diese Pumpe hat den Namen "Brandpumpe", da mit ihr seit 1855 für viele Jahre die Wasserversorgung der Gebäude am Brand sichergestellt wurde. Später sehen wir am linken Wegesrand beim Abzweig in den Forstgraben eine sogenannte "Forstbergsäule" (nur eine Kopie), welche an den grauenvollen Tod eines Geistlichen aus dem Jahr 1795 erinnern soll. Der gute Mann hat wahrscheinlich etwas zu viel vom Messwein gekostet, bevor er von Bad Schandau über die Brandwände nach Hohnstein lief und tödlich abstürzte. Da wir noch heute an den Vorfall erinnert werden, kann man davon ausgehen, dass wohl sehr wenig Wanderer in dieser Gebirgsgegend einen Unfall erlitten. Der weitere Wegverlauf bis zum Brand erhärtet diese Feststellung, denn der Weg ist gut ausgebaut und fast ohne Höhenunterschiede. Beeindruckend sind die zahlreichen sehr alten Buchen ab Wegesrand. Der Wegverlauf bis zum Brand ist ein schöner Ausflug für Mütter mit Kinderwagen oder auch gehbehinderte Naturliebhaber.
Nach wiederum ca. 300 m kann man links einen kurzen Abstecher zum Ausblick von der Forstgrabenwand machen. Schließlich erreichen wir den Brand mit der Gaststätte und einer hervorragenden Aussicht von der Besucherterrasse. Der 180-Grad Blick umfasst von links (südost) die Schrammsteine, dann alle linkselbischen Tafelberge bis hin zum Basteigebiet bei Rathen (nordwest). Das besondere dieser Panorama-Aussicht ist, dass sie wie die Basteiaussicht bei jedem Wetter und jeder Jahreszeit erreichbar ist. In unmittelbarer Nähe zur Aussicht in südlicher Richtung erregt ein besonderer Kletterfelsen die Aufmerksamkeit. Es handelt sich um die "Brandscheibe" mit Kletterwegen bis zur Schwierigkeitsstufe VIIIc. Bei trockenem Wetter kann man an Wochenenden mit hoher Wahrscheinlichkeit die teilweise sehr abenteuerlichen Besteigungen verfolgen. Da auf der Aussichtsplattform ein Fernglas installiert ist, macht die Beobachtung besonders Spaß. Die Tische der Brandgaststätte sind direkt am Geländer der Aussicht aufgestellt. Das lädt sehr zu einer Rast mit Panoramablick ein. Bei besonders klarem Wetter könnte man hier stundenlang verweilen. Die Gastronomen organisieren deshalb an Feiertagen auch regelmäßig kulturelle Veranstaltungen im Freien. In unmittelbarer Nähe der Brandaussicht gibt es noch die Aussicht auf die "Hafersäcke". Der Weg ist ausgeschildert und führt am nahen Ziegengatter vorbei, genau auf die gegenüberliegende Seite des Felsbandes mit Blick nach Nordosten. Die Sandsteinfelsen in nördlicher Richtung sehen tatsächlich wie versteinerte und zusammengesackte Säcke aus.
Wir gehen nun wieder einen Teil unseres Anmarsches über die Brandstraße zurück. Ein Teilstück der Brandstraße ist ein Abschnitt des Malerweges. Dieses Teilstück müssen wir nun zurück. Mit dem Malerweg zweigen wir dann nach links ab und folgen der Wegmarkierung grüner Strich. Vorbei am Sauteich kreuzen wir auch bald den Weg nach Rathen (Abstieg über den Neuweg ins Polenztal zur Waltersdorfer Mühle). Rechts am Weg passieren wir die Große Räumichtwiese. An diesem Abschnitt bildet der Räumichtweg die Grenze zwischen Gemeindeflächen und dem Nationalpark (links). Das äußert sich auch in der Pflege und Bewirtschaftung des Waldes.
Der Malerweg ist von der Brandstraße bis Hohnstein Bestandteil eines Lehrpfades. Auf den Tafeln wird der systematische und langfristige Umbau des Waldes auf der Hohnsteiner Randebenheit beschrieben. In der Nähe der Großen Räumichtwiese sind Waldbilder zu sehen, welche die Überführung von instabilen, artenarmen Nadelbaum-Reinbeständen in stabile, strukturierte und artenreiche Mischbestände zeigen. Nun geht es etwas bergab entlang des Steinbruchweges. Wir gelangen an einer scharfen Rechtskurve an einen Abzweig. Hier gelangt man links über einen Bergsteigerpfad (Markierung schwarzer Pfeil) zum Kleinen Kuhstall ... ein kurzer Abstecher lohnt sich durchaus. Folgt man vom Abzweig nach rechts dem Malerweg, gelangt man nach wenigen Schritten an eine Lehrtafel, welche auf den ehemaligen Steinbruch und die daraus entstandene Schichtfugenhöhle "Diebshöhle" hinweist. Auch dieser kurze Abstecher ist zu empfehlen. Weiter geht es auf einem serpentinenartigen Kurs um zahlreiche Felsriffe.
Nach einer weiteren Rechtskurve gelangen wir unterhalb des Kletterfelsen "Kleiner Halben" an die Felsschlucht "Kaltes Loch" Folgt man dem Wegweiser in Richtung Felswinkel, gelangt man an die Gautschgrotte. Ehemals hieß auch diese Grotte "das kalte Loch", wurde aber aufgrund seiner Einmaligkeit 1881 durch den "Gebirgsverein für die sächsische Schweiz" mit einer Gedenktafel zu Ehren des Rechtsanwaltes und Heimatforschers Carl Friedrich Constantin Gautsch versehen. Heute ist nur noch der Begriff Gautschgrotte geläufig."Die Gautschgrotte liegt 110 Meter über der Bachaue des "Kalten Loches". Sie ist von einem 40 Meter breiten Felsüberhang überwölbt. Im hinteren Teil befindet sich eine schüsselförmige Vertiefung, wahrscheinlich ein Strudelloch aus der Eiszeit" (Zitat von der Lehrpfadtafel Nr. 41).
---> Link zum Kugelpanorama
Bevor die Grotte unter Naturschutz gestellt wurde, war Sie ein spektakulärer Ort für das Boofen. Heute ist das Freiübernachten an diesem Ort untersagt. Dennoch findet man hin und wieder Reste eines kleinen Lagerfeuers. Besonders in frostigen Wintertagen entwickelt die Grotte ein eindrucksvolles Naturschauspiel: Das vom oberen Grottenwand fließende Quellwasser gefriert bei sehr langanhaltenden Frostperioden zu einem Rieseneiszapfen, der bis zum Grottenboden reicht. Diese Eissäule wurde schon durch den sächsischen Bergsteiger Bernd Arnold bestiegen.
Zurück auf dem Wanderpfad passieren wir das Felsriff mit dem Klettergipfel "Großer Halben". An der Wegkehre unterhalb des Felsens befindet sich eine sehr schöne Raststätte mit einer Aussicht. Das Polenztal ist hier sehr schmal und tief eingeschnitten ... die Polenz ist von hier nicht zu sehen. Im Frühjahr bei fehlendem Laub kann man sogar die Hocksteinaussicht durch die Zweige erahnen. Der letzte Wanderabschnitt führt uns zum Bärengarten am Schindergraben. Hier findet man noch Mauerreste des früheren Bärengeheges. Vom 17.- 18. Jahrhundert wurden hier Bären für kurfürstliche Treibjagden gehalten.
An dieser Stelle zweigt der Malerweg nach links ins Polenztal ab. Gegenüber den Mauerresten des Bärenzwingers erhebt sich auf einem hohen Felsmassiv die Burg Hohnstein. Aus dieser Sicht erscheint sie uneinnehmbar für mittelalterliche Belagerungen. Die Burg konnte tatsächlich auch der schwedischen Belagerung 1639 trotzen. Unterhalb der Burg beginnt unmittelbar das altstädtische Zentrum von Hohnstein und nach ca. 100 m steht man bereits am Rathaus. Von hier sind es dann nur wenige Schritte bis zum Ausgangspunkt der Wanderung - dem Marktplatz.
(c) Die Wanderbeschreibung ist Eigentum des Elbsandsteingebirge Verlages