Villa Esche Chemnitz
Tel. : +49 (0) 371 5331088
Fax. : +49 (0) 371 5331054
Beschreibung
Die 1903 von Henry van de Velde für die Familie eines Chemnitzer Textilfabrikanten entworfene Villa Esche gilt als Baudenkmal von europäischem Rang. Gestaltung und Bau der Villa in Chemnitz waren das erste architektonische Auftragswerk des belgischen Gestalters Henry van de Velde in Deutschland. Sein "Entwurf für das Leben" umfasste alle Bereiche des Wohnumfeldes der Familie Esche: von Fassade und Raumordnung über Wandgestaltung, Türen, Fenster, Lampen und Teppiche bis hin zu Mobiliar, Porzellan, Silber und privaten Gebrauchsgegenständen. Darüber hinaus bezog der Belgier den großzügig angelegten Garten funktionell und gestalterisch in das Gesamtkonzept des Hauses ein. Mit der Villa Esche entstand auf revolutionäre Weise ein außergewöhnliches Zeugnis der Architekturauffassung Henry van de Veldes. Mit ursprünglich drei weiteren Entwürfen des Künstlers gilt Chemnitz als ein Höhepunkt der Europäischen Henry van de Velde Route.
Die Villa Esche beherbergt heute das erste Henry van de Velde Museum Deutschlands mit der vielseitigsten Sammlung an Exponaten aus dem Schaffen des wegweisenden Gestalters. Im Erdgeschoss vermittelt das ehemalige Speisezimmer und der Musiksalon weitgehend original möbliert einen Eindruck des urspünglichen Ambientes der van de Velde gestalteten "Lebensräume". Im Obergeschoss gewährt eine Dauerausstllung im ehemaligen Schlaf-, Kinder- und Badezimmer Einblick in das Gesamtkunstwerk des vielseitigen Künstlers. Eine Kabinettausstellung zu Firma und Familie Esche ergänzen die museale Präsentation.
Als eine der schönsten Tagungs- und Eventlocations in Deutschland dient die Villa Esche heute zudem als Kommunikations- und Begegnungsstätte für Wirtschaft, Kunst und Kultur. Ein hochkarätiger Veranstaltungskalender mit Konzerten, Lesungen, Sonderausstellungen, Podiumsgesprächen und Vorträgen unterstreicht den Anspruch als überregionale Kulturplattform.
Barrierefrei
Hinweise zur Barrierefreiheit / Abweichungen von den Piktogrammen:
- Zugang für Rollstuhlfahrer nur nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung mit dem Veranstaltungsservice der Villa Esche
- Der Extraeingang (Tür 87 cm) für Rollstuhlfahrer ist über den Rollstuhllift erreichbar
- Das Erdgeschoss, die 1. und 2. Etage sind mit dem Aufzug zugänglich
- Rollstuhlfahrer-WC: Tür 93 cm, 200x116 cm vor und 77 cm neben dem WC
- Führungen für Gehörlose in Gebärdensprache auf Anfrage
Industriekultur
Gesamtkunstwerk
Die Unternehmerfamilie Esche dachte immer über die eigene Strumpffabrik hinaus – weit hinaus. Der Urvater der Dynastie, Johann Esche hatte - wie im Esche-Museum Limbach-Oberfrohna dargestellt – um 1700 einen Strumpfwirkstuhl nachgebaut und damit die wirtschaftliche Entwicklung der ganzen Region nachhaltig beeinflusst. Seine ebenso erfolgreichen Nachfolger betätigten sich zum Nutzen der Gemeinschaft als großzügige Mäzene. Herbert Eugen Esche (1874-1962) förderte insbesondere die Kunst. Er war befreundet mit dem norwegischen Maler Edvard Munch, der sechs Portraits der Familie malte, und dem Belgier Henry van der Velde. 1902 beauftragte Esche den bis dahin als Architekt noch weitgehend unbekannten Künstler, Designer und Innenarchitekten mit dem Bau einer Villa in Chemnitz, die dieser dann 1911 noch einmal erweiterte und auch weitgehend selbst ausstattete. Van de Veldes Frau Maria Sethe half dem Künstler wohl bei der Gestaltung des Parks. Nach 1945 erlebte die Villa Esche, die als herausragendes Gesamtkunstwerk des Jugendstils gilt, eine wechselvolle Nachkriegsgeschichte, unter anderem als Sitz des sowjetischen Militärkommandanten und der Staatssicherheit. Nachdem sie 1998 bis 2001 sorgfältig saniert und umgebaut wurde, beherbergt sie ein Henry van de Velde Museum mit Zimmern in Originalausstattung sowie weiteren Exponaten und ist Begegnungsstätte für Wirtschaft, Kunst und Kultur.
Bauhaus und Moderne
Das 1903 in einem Villenviertel errichtete Wohnhaus des Strumpffabrikanten Herbert Esche (1874 –1962) stammt vom belgischen Künstler Henry van de Velde (1863 –1957). Van de Velde prägte maßgeblich den Jugendstil in Deutschland und gilt als Wegbereiter für die Ideen des Bauhauses. Die Villa Esche war sein erster Architekturauftrag in Deutschland. Herbert und Johanna Esche ließen van de Velde völlig freie Hand. Sein „Entwurf für das Leben“ umfasste alle Bereiche des Wohnumfeldes der Familie: von Fassade und Raumanordnung über Wandgestaltung, Wandbespannung, Türen, Fenster, Lampen und Teppiche, Mobiliar, Porzellan, Silber, Brieföffner und Reisedecke im Auto bis hin zu Kleidern und Schmuck und dem großzügig angelegten Garten.
Die „Villa Esche“ demonstriert neben der völligen Abkehr vom Historismus bereits erste Ansätze zur Überwindung des Jugendstils. In der asymmetrischen Komposition stehen große, ungegliederte Wandflächen im Gegensatz zu den Fensterfeldern; die kontrastreiche Differenzierung steht Porphyrflächen gegenüber, gelber Putz trifft auf blaue Balkonbrüstungen. Dieses spannungsreiche Zusammenspiel macht den Bau zu einem international beachteten Hauptwerk der frühen Moderne in Sachsen. Nach einer wechselvollen Geschichte seit 1945 erwarb die Stadt Chemnitz 1998 Grundstück und Villa und restaurierten es als architektonisches Juwel von europäischem Rang. Das Haus ist Museum der Kunstsammlungen Chemnitz, kann besichtigt werden und bietet viele Veranstaltungen an. In der Remise befindet sich ein Restaurant.
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