Von Bad Köstritz bis Dresden: Das 26. Heinrich Schütz Musikfest findet vom 6. bis 15. Oktober 2023 statt.
Die Landeshauptstadt Dresden war für Heinrich Schütz einst der Hauptwirkungsort und Zentrum seines Schaffens. Als Hofkapellmeister schuf er hier einige seiner größten Werke und formte aus seiner in Italien geschulten Inspiration eine moderne, weithin beispielhaft wirkende Musiksprache. Aus diesem Grund ist Dresden auch 2023 wieder eine der zentralen Spielstätten und bietet mit dem Jazzclub Tonne, der Frauenkirche, dem Residenzschloss und unzähligen weiteren Veranstaltungsorten einzigartige Kulissen für die Werke von Heinrich Schütz.
Als artist in residence gestaltet in diesem Jahr die Hamburger Ratsmusik unter der Leitung von Gambistin Simone Eckert das Heinrich Schütz Musikfest maßgeblich mit. 1991 von Simone Eckert gegründet, reichen die ideellen Anfänge des Ensembles zurück bis ins 16. Jahrhundert. Als feste, international gefeierte Größe in der Alten Musik kostet die Hamburger Ratsmusik heute das Potenzial eines jahrhundertealten Erbes aus – in kreativem Dialog zwischen Tradition und Gegenwart, von Alter Musik und lebendiger Interpretation. Die Hamburger Ratsmusik ist zum Heinrich Schütz Musikfest 2023 in fünf Konzerten mit jeweils unterschiedlichen Programmen und Schwerpunkten zu erleben – zum Eröffnungskonzert des Musikfestes in Gera (6.10.), in den Festkonzerten in Dresden (7.10.), Weißenfels (8.10.) und Zeitz (13.10.) sowie zum Abschlusskonzert in Bad Köstritz (15.10.). Außerdem gestaltet das Ensemble die diesjährigen Schulkonzerte „Abenteuer Isfahan“ in Weißenfels (11.10.) und Zeitz (12.10.) sowie die Quellenpräsentation (10.10.) in Kooperation mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden. Ebenfalls unter Beteiligung von Musikern des Ensembles sind zwei Lesungen mit Klaus Büstrin als Sprecher in Zeitz (10.10.) und Weißenfels (11.10.) zu erleben.
Ausgehend von den „Kleinen geistlichen Konzerten“ und weiteren Werken des Barockmeisters erkunden Tom Götze und seine Musikerkollegen neue Wege zu Heinrich Schütz und in eigene, neue Klangwelten. Das Quartett ist beim Heinrich Schütz Musikfest 2023 gleich drei Mal mit dem Programm „Schütz goes Jazz“ zu erleben: im Dreiseitenhof der Brauerei von Bad Köstritz (12.10.), im Jazzclub Tonne in Dresden (13.10.) und im Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels (14.10.).
396 Jahre nach ihrer Uraufführung kann man sie in Dresden wieder hören: Heinrich Schütz’ „Dafne“. Wobei – was die Originalklang-Ensembles Musica Fiata Köln und La Capella Ducale und ihr Leiter Roland Wilson singen und spielen werden, ist ganz sicher nicht das, was die Hochzeitsgesellschaft 1627 in Torgau erlebte, als Prinzessin Sophie Eleonore von Sachsen, die älteste Tochter des Kurfürsten Johann Georg I., mit dem Darmstädter Landgrafen Georg II. verheiratet wurde. Denn: Die Liste der verschollenen Werke von Schütz ist leider lang und auf ihr findet sich eben auch die „Dafne“. Mit dieser Rekonstruktion der „Dafne“ entdecken wir eine ganz neue Seite an Schütz: als Schöpfer einer sehr kurzweiligen und unterhaltsamen Oper. – Nun, ob sie nun tatsächlich die erste deutschsprachige Oper war oder „nur“ die Bühnenmusik zu einer theatralischen Handlung, kann angesichts dieses erstaunlichen neuentstandenen Gesamtwerks dahingestellt bleiben. Zu erleben ist es jedenfalls beim Heinrich Schütz Musikfest 2023 am 14. Oktober im Kleinen Schlosshof des Dresdner Residenzschlosses. Im Rahmen dieser Veranstaltung findet auch die Verleihung des Internationalen Heinrich-Schütz-Preises 2023 statt.